Mitteilungsblatt - Juli 2014

Liebe Gläubige, 

liebe Freunde und Wohltäter!

Dieser Monat ist dem Kostbaren Blut unseres Herrn Jesus Christus geweiht. Es ist der Preis, den Er für unsere Erlösung bezahlt hat: „Ihr seid nicht mit vergänglichen Werten, mit Gold und Silber, losgekauft, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel“ (1 Petr 1,18–19). Pater Henry La Praz, der unglaublich viel für die Seelen gelitten hat, wiederholte öfter: „Wenn man den Preis einer Seele kennt! Ja, dieser Preis ist das Blut Jesu Christi!“ (Todo-Nada, Pater Henry La Praz, Priester und Opfer, S. 32).

Wir müssen vom apostolischen Eifer für die Seelen erfüllt werden. Als Beispiel, wie wir Seelen für Christus gewinnen können, möchte ich hier das Apostolat Jesu in der Begebenheit mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen anführen (Johannesevangelium, Kapitel 4). Er ist müde von der Wanderung und setzt sich am Brunnen ganz einfach nieder. Es war 12.00 Uhr, der Zeitpunkt, an dem er am Kreuz rufen wird: „Mich dürstet!“

 

Wie geht er nun vor, um diese Sünderin zu bekehren? Eine Strafpredigt? Nein, sondern ein Akt der Demut, er bettelt: „Gib mir zu trinken!“. Diese Bitte öffnet sogleich das Herz der Frau. Sie ist überrascht: „Wie? Du, ein Jude, bittest mich, eine Samariterin, um einen Trunk?“ Jesus erweckt in ihr den inneren Durst: „Wenn du die Gabe Gottes kenntest und den, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben… Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht mehr dürsten…“ Sie wird neugierig: „Herr, gib mir dieses Wasser!“

 

Erst jetzt legt Jesus seine Hand auf die Wunde dieser Sünderin: „Geh, rufe deinen Mann und komm dann wieder her!“ Die Frau entgegnet ihm: „Ich habe keinen Mann.“ Statt ihr ihre Lüge vorzuwerfen, offenbart der Heiland ihre Vergangenheit: „Gut hast du gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.“ Die Frau staunt: „Herr, ich sehe, du bist ein Prophet.“ Jesus lässt die theologischen Streitigkeiten zwischen Juden und Samaritern beiseite und lädt die Frau ein, „den Vater in Geist und Wahrheit“ anzubeten. In dem Augenblick, wo die Frau ihren Glauben an den Messias erwähnt, offenbart er sich ihr: „Ich bin es, der mit dir redet.“

 

Als die Apostel zurückkommen, staunen sie über die Unterhaltung des Heilandes mit dieser Frau. Sie verstehen sein Herzensanliegen – nämlich die Bekehrung einer Seele – nicht. Diese scheinbar vergeudete Zeit mit der Samariterin wirkt aber bald mehr wie eine Volkspredigt. Denn in ihrem frischen Eifer führt die Frau eilends alle Stadtbewohner zu Jesus.

 

Möge die Muttergottes uns den apostolischen Eifer mitteilen, mit dem ihr unbeflecktes und schmerzhaftes Herz beseelt war. Schöpfen wir aus dem Messopfer, in welchem für uns der Heiland sein Blut hingibt – „Das ist der Kelch meines Blutes, des neuen und ewigen Bundes – Geheimnis des Glaubens –, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ – einen tieferen Glauben an den Wert des Kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus, sowie eine größere Wertschätzung unserer Seele und der Seele unseres Nächsten.

 

Mit meinem priesterlichen Segen

Pater Firmin Udressy

Distriktoberer Deutschland