Zum Hinscheiden von Bruder Fridolin

Quelle: Distrikt Deutschland

Rechts Bruder Fridolin

Bruder Fridolin verstarb am Samstag, dem 11. März 2023, im Seniorenheim St. Josef in Weihungszell. Zwar hatte er in den letzten Wochen gesundheitliche Schwierigkeiten, aber nichts deutete auf einen raschen Tod hin. Dennoch ist er gut vorbereitet in die Ewigkeit hinübergegangen. Am Morgen seines Sterbetages konnte er noch an der Messe teilnehmen und kommunizieren. Etwa eine halbe Stunde vor seinem Tod beichtete er bei vollem Bewusstsein und verrichtete danach mit Hilfe des Beichtvaters seine Buße. So konnte er seine Seele dem Schöpfer zurückgeben.

Der erste Teil des Lebenslaufs stammt aus der Feder des Verstorbenen:

Bruder Fridolin Probst wurde am 25. Februar 1931 in Bad Säckingen geboren. Auf den Namen Egon Fridolin getauft wurde er am 6. März, dem Patrozinium des Stadtheiligen Fridolin. Er und seine 6 Jahre ältere Schwester erlebten in ihrem Elternhaus eine frohe religiöse Jugend. So besuchte Bruder Fridolin in seinem Geburtsort von 1937-1945 die Primar- und Hauptschule, um anschließend das Tapezierer-Dekorateur-Handwerk zu erlernen. Bad Säckingen liegt direkt an der Schweizer Grenze. So war es naheliegend, in der Schweiz sein Brot zu verdienen. Er arbeitete in seinem Beruf zuerst sechs Jahre in Basel. 1959 machte er in Stuttgart-Feuerbach sein Meisterdiplom. Danach arbeitete er 16 Jahre lang in Zürich. Doch der gute Verdienst allein befriedigte ihn nicht. Im protestantischen Zürich hungerte seine Seele nach Nahrung. In einer katholischen Buchhandlung erwarb er das Muttergottesbildnis „Von der Immerwährenden Hilfe“. Auf seine Frage, wo er dieses Bildnis segnen lassen kann, bekam er eine Adresse: „Dort hält jeden Montag ein Herr Pfarrer Karl Holdener aus dem Kanton Schwyz eine heilige Messe, und zwar die alte Messe.“ Und so kam er in Kontakt mit der Lefebvre-Gebetsgemeinschaft in Zürich, wo er auch Pater Mörgeli – damals noch als jungen Bahnbeamten – kennenlernte. So haben sie in dieser Gebetsgruppe von Ende 1972 bis 1976 täglich den Psalter gebetet und durch all diese Jahre viele gemeinsame Wallfahrten gemacht; wie Lourdes, Fatima, San Damiano und andere mehr.

Doch ihre Wege trennten sich bald - wenigstens äußerlich.

Da es anfangs 1976 in der Priesterbruderschaft St. Pius X. offiziell noch keine Ordensbrüder gab, schloss sich Bruder Fridolin dem Benediktinerkloster Uznach (Kanton St. Gallen) an, einem Zweig der deutschen Erzabtei St. Ottilien. Es gab dort damals einige traditionell gesinnte Mitbrüder, die darauf hofften, dass es mit Rom bald zu einer Einigung kommen würde. Doch das blieb ein bloßes Wunschdenken. So diente Bruder Fridolin dem Kloster zwölf Jahre als Pförtner und Sakristan bis nach den Bischofsweihen 1988.

Zwischenzeitlich absolvierte Pater Mörgeli sein Seminarstudium und wurde 1985 in Zaitzkofen zum Priester geweiht. Dabei besuchte er des öfteren Bruder Fridolin an der Klosterpforte – und merkte, wie dieser unter den derzeitigen religiösen Missständen litt. Dies teilte er dem damaligen Generaloberen Pater Schmidberger mit, der den Bruder in vorausgehenden Jahren in Exerzitien kennengelernt hatte, denen Bruder Fridolin – mit Erlaubnis der Klosteroberen – in der Piusbruderschaft folgen durfte in St. Pelagiberg, Schellenberg und anderen Orten.

Pater Schmidberger war mit ihm einverstanden und nahm ihn im Januar 1989 im Generalhaus in Rickenbach b. Olten auf. Vier Jahre später, 1993, durfte Bruder Fridolin ihm beim Umzug des Generalhauses nach Menzingen/Schwandegg folgen, wo er ihm und dann ab 1994 dem nächsten Generalobern S. E. Bischof B. Fellay bis 2009 dienen durfte. Im Frühjahr 2009 begab sich Bruder Fridolin nach Weihungszell, um im dortigen Seniorenheim St. Josef seinen Lebensabend zu verbringen.

Soweit die – leicht gekürzten Zeilen von Br. Fridolin. Einige Ergänzungen scheinen noch wünschenswert:

Seine erste Profess als Bruder in der Priesterbruderschaft St. Pius X. legte Bruder Fridolin am 8. Dezember 1991 ab, seine ewige Profess am Michaelsfest des Jahres 2001.

Seine hauptsächlichen Aufgabenbereiche im Generalhaus waren neben der Sakristei und dem Ministrieren der Chauffeurdienst und die Betreuung der Gäste, was ihm als ehemaligem Pfortenbruder lag. Er war sehr leutselig und ein angenehmer Gesprächspartner, sprach gerne mit den Leuten, war aber kein Schwätzer. Für die Zeitgeschichte interessierte er sich sehr und besaß ein großes Wissen, besonders über den Zweiten Weltkrieg.

Er hatte in seinem benediktinischen Noviziat eine gediegene Formung erhalten und war durchdrungen vom monastischen Geist mit Bescheidenheit und Verschwiegenheit. Hervorragend war seine Ergebenheit: Immer wieder, besonders in Schwierigkeiten, sagte er: „Gott weiß es!“