"Gute Kameraden sind enorm wichtig" - Kajakferien der Katholischen Jugendbewegung

Quelle: Distrikt Deutschland

Ein Interview mit Pater Bruno Steinle

Mitteilungsblatt: Hochwürdiger Herr Pater Steinle, Sie organisieren im Sommer ein Kajaklager für Jungs im Alter von 14 bis 19 Jahren. Das hört sich nach großem Spaß an. Dahinter steckt aber auch ein pädagogisches Konzept. Wie sieht das aus?

Pater Bruno Steinle: Das ist vor allem die Erlebnispädagogik, die über Naturerlebnisse dazu beitragen möchte, soziale Kompetenzen zu entwickeln und die eigene Persönlichkeit zu stärken. Anhand der verschiedenen Lernstufen des Kajakfahrens lassen sich aber auch Analogien zum Leben als Christ und damit Lektionen für ein gläubiges Leben ableiten.

MB: Tatsächlich?

Aber ja! Denken Sie an das Risikomanagement in schwierigen Etappen. Das gilt nicht nur auf dem Fluss, sondern auch im Leben. Beispielsweise wenn es darum geht, mit Versuchungen umzugehen. Oder: Wenn man sich weiterentwickeln möchte, dann geht das nicht allein. Man ist auf erfahrene Ratgeber und Lehrer angewiesen. Das gilt doch exakt so auch für das Glaubensleben. Ich möchte – ohne diese Analogien zu sehr zu strapazieren – auf diese Art essentielle Fragen des Glaubens mit dem Abenteuer verbinden, das die Jungs erleben.

MB: Wieso ausgerechnet Kajak?

Ich mache das seit mittlerweile 20 Jahren und habe bislang tatsächlich kein geeigneteres pädagogisches Umfeld gefunden als das Wildwasser. Davon abgesehen ist es auch etwas Außergewöhnliches, das besondere Erinnerungen an das Erlebnis und die Kameraden schafft.

MB: Welche Rolle spielt die Gemeinschaft?

Gerade für Jungs sind gute Kameraden enorm wichtig. Aus den Kajak-Fahrten entstehen auch oft lange Freundschaften. Auch das ist bedeutsam für ein gutes Glaubensleben: zu wissen, dass man nicht allein ist, und gute Weggefährten zu haben.

MB: Worum geht es noch?

Es geht um Teamfähigkeit, Verlässlichkeit, gute Planung und vieles mehr. Wir fangen ganz langsam an, trainieren die grundlegenden Fertigkeiten und das Verhalten in schwierigen Situationen. Dann wagen wir immer mehr. Daran wachsen die Jungs, meistern Herausforderungen und bauen Selbstvertrauen auf. Und natürlich kentern die Boote auch mal! Aus diesen Erfahrungen lernt man und baut Resilienz auf. Ganz allgemein zielen unsere Schulen darauf ab, dass die Kinder zu selbstbewussten, eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen. Auf dieses Ziel arbeiten wir auch mit dem Kajak-Lager hin.

MB: Wie hoch ist der Zuspruch zu solchen Aktivitäten in Zeiten digitaler Dauerberieselung?

So groß, dass wir weiteres Material anschaffen müssen! Gerade in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche viel zu viel Zeit vor dem Handy oder dem Computer verbringen, müssen sie raus, etwas Reales erleben, die Welt im wahrsten Sinne begreifen. Ich freue mich daher, wenn das Interesse weiter wächst und wir auch in diesem Jahr neue Gesichter sehen. Begeisterte Erzählungen am Familientisch nach der Rückkehr sind jedenfalls garantiert!

 

Weitere Informationen

Die Kajak-Lager werden von der Katholischen Jugendbewegung (KJB) angeboten. Die KJB ist eine Vereinigung junger Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Sie weiß sich als Werk der Kirche zur Mitarbeit beim Wiederaufbau einer christlichen Gesellschaft berufen. Dabei will sie insbesondere eine Antwort auf die Verirrungen und Nöte unserer Zeit in Kirche und Welt sein.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage:

Im Juni 2023 wurde in die Ausrüstung für das Lager investiert. So konnten weitere Boote und Paddel sowie Rettungswesten günstig erworben werden. Bitte unterstützen Sie die katholische Jugendarbeit mit einer Spende! Vergelt’s Gott!

Katholische Jugendbewegung e.V.

IBAN: DE32 6005 0101 0001 1933 56

Bitte angeben: 730450 Spende für Kajaklager

Ihre Spenden sind steuerlich absetzbar. Für Spenden ab 50 € wird am Beginn des Folgejahres unaufgefordert eine Spendenbescheinigung zugeschickt.