Für Ehe und Familie! Das Familienapostolat im Deutschen Distrikt

Quelle: Distrikt Deutschland

Von Pater Stefan Pfluger

Der Mensch steht durch seine höheren Seelenkräfte, durch Verstand und Willen, weit über allen anderen Lebewesen auf Erden. Nur er ist von Gott „nach seinem Bild und Gleichnis“ geschaffen worden. Daher verläuft auch sein Heranwachsen ganz anders als bei den Tieren. Dort gibt es teilweise keinen Kontakt zwischen den Eltern und den Jungen. Wo es ihn gibt, besteht er im Füttern, Schützen vor Feinden und dem Weitergeben von Überlebensstrategien.

Für den Menschen hat Gott viel mehr vorgesehen. Für das Umfeld, in dem ein junger Mensch heranwächst, hat Gott ein eigenes Sakrament eingesetzt: die Ehe. Durch die sakramentale Ehe gründen Mann und Frau eine christliche Familie. Diese ist der von Gott vorgesehene Rahmen, in dem der junge Mensch nicht nur gefüttert und vor schlechten äußeren Einflüssen geschützt, sondern erzogen wird. Durch das harmonische Zusammenwirken von Eltern, Kirche und Schule wird die Seele des jungen Menschen geformt, auf das sittlich Gute und auf Gott hin ausgerichtet.

Die Familie als Keimzelle der Gesellschaft sieht sich heute den größten Angriffen ausgesetzt. Schwester Lucia von Fatima sagte: „Die letzte Schlacht zwischen dem Herrn und der Herrschaft Satans wird um die Ehe und die Familie geschlagen. Jeder, der sich für die Heiligkeit der Ehe und Familie einsetzt, wird in jeder Hinsicht bekämpft und abgelehnt werden, weil das die entscheidende Frage ist.“ Daher setzen wir alle unsere Kräfte ein, die Familien zu unterstützen und den christlichen Eltern zu Hilfe zu kommen. Wir wollen eine umfassende und ganzheitliche Unterstützung bieten. Dieser Artikel möchte die verschiedenen Aspekte unseres Apostolats für die Familien beleuchten.

Genaugenommen beginnt dieses unser Wirken schon mit der Jugendarbeit, wo wir versuchen, den Jugendlichen mitzugeben, was sie als Grundlage für die Gründung einer Familie brauchen.

Wenn ein junges Paar heiraten will, erhält es durch den zuständigen Priester eine Ehevorbereitung, in der nicht bloß über die Gestaltung der Hochzeitsfeier gesprochen wird (wie das heute oft üblich ist). Das Paar erhält vielmehr ein umfassendes Bild vom Wesen der Ehe, von den Rechte und Pflichten der Verheirateten, von den Herausforderungen einer christlichen Erziehung der Kinder und von den Chancen einer erfüllten Beziehung.

Als Ergänzung dieser Vorbereitung der Ehe bei einem Priester dient das Seminar „Fit für die Ehe“. Hier werden die Paare herausgefordert, sich grundlegenden Fragen zu stellen und darüber in Austausch zu treten. Die Paare sollen einen Konsens finden unter anderem bezüglich Ihrer Ziele, der Art ihrer Kommunikation, der Aufgabenteilungen und materiellen Versorgung, der sozialen Einbindung, der Erziehung der Kinder, des Lebens aus dem Glauben und aus dem Sakrament der Ehe.

Die Exerzitien sind aus dem Wirken der Priesterbruderschaft nicht wegzudenken, zunächst die Ignatianischen Exerzitien, dann aber auch Kurse mit speziellen Schwerpunkten. Sie wirken unendlich viel Gutes. Es ist für uns daher selbstverständlich, auch Einkehrtage für Eheleute anzubieten. Das sind viertägige Kurzexerzitien, die den Verheirateten helfen, ihr Ehe- und Familienleben wieder mehr aus dem Reichtum ihres Ehesakramentes zu leben: die Ehe als Quelle des Lebens, der Liebe und der Heiligkeit für die Eheleute.

Da es Eltern mit kleinen Kindern oft nicht möglich ist, sich für eine Woche frei zu machen, um einen solchen Kurs zu besuchen, bieten wir Einkehrtage für Väter und Mütter an, die jeweils nur von Freitagabend bis Sonntagnachmittag dauern. Sie sind sehr begehrt, denn sie bieten die Möglichkeit einer kleinen Auszeit aus dem Alltag und des Auftankens der Seele. Gestärkt und motiviert kehren die Väter und Mütter am Sonntagabend wieder in ihre Familien zurück.

Niemand hat auf die religiöse Prägung und das Gottesbild eines jungen Menschen einen so großen Einfluss wie der eigene Vater. Was er sagt oder tut, ist wichtig. Noch wichtiger ist aber, wie die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist. Deshalb ist es uns ein Anliegen, dass die Väter die Beziehung zu den Söhnen im Blick haben und verbessern. Das Abenteuer Vater-Sohn ist das Richtige für Väter, die sich die Frage stellen, wie sie diese Beziehung im Fokus haben und gestalten können, was sie bewegen und bewirken können, was das für ihren Sohn bedeutet und vor allem, wie sehr sie für ihren Sohn identitäts-stiftend sind.

Analog dazu gibt es auch die Mutter -Tochter-Zeit, in der die Mütter die Beziehung zu ihrer Tochter vertiefen und eine intensive Zeit mit ihr verbringen können. Gemeinsame Erlebnisse und geistliche Impulse stärken die Seele und den Leib. Es begeistert die Töchter zu erleben, wie die Mutter zwei Tage ganz für sie Zeit hat.

Die jährliche Familienfreizeit Rahmen bietet Familien die Möglichkeit, in einem einfachen und katholischen Rahmen gemeinsam Ferien zu machen. Nahrung der Seele sind die tägliche heilige Messe, die geistlichen Impulse für die Eltern und der Katechismusunterricht für die Kinder. Die Familienfreizeit bietet eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Familien zu vernetzen, andere Eltern mit den gleichen Anliegen und Sorgen kennenzulernen. Besonders Familien, die nicht das Glück haben, Teil einer großen Gemeinde mit vielen Kontakten zu sein, können hier die Erfahrung machen, dass sie nicht alleine dastehen. Gerade auch im Hinblick auf den Freundeskreis der Kinder können neue Kontakte zu Gleichgesinnten sehr wertvoll sein.

Einen riesigen erzieherischen Effekt haben jeweils auch die Ferienlager des Distrikts. Diese finden getrennt für Buben und für Mädchen statt. Durch die vielen begeisternden Unternehmungen, aber auch das Erledigen der anfallenden Arbeiten lernen die Kinder auf spielerische Weise das Üben der Tugenden oder – um ein modernes Wort zu gebrauchen – sie erhöhen ihre Sozialkompetenz. Sie lernen Gleichgesinnte kennen und knüpfen neue Freundschaften.

Last, but not least, müssen natürlich noch die Schulen erwähnt werden, die vom Distrikt und von der befreundeten Gemeinschaft der Schuldominikanerinnen von Fanjeaux geführt werden. (Näheres finden Sie in der Informationsbroschüre, die an den Schriftenständen ausliegt.) Sie erfordern einen ungemeinen Aufwand an Personal und Finanzen, sind aber doch unabdingbar. Immer mehr Eltern möchten ihre Kinder schützen vor der Konfrontation mit Inhalten, die gegen die christliche Moral sind, und ihnen eine schulische „Laufbahn“ ermöglichen, welche die Werte des Elternhauses nicht torpediert, sondern unterstützt. Insofern dürfen auch die Schulen unter diesem Titel aufgeführt werden. Somit hat sich der Kreis geschlossen, denn die Jugendarbeit setzt wieder an den Schulen an!