Fastenopfer 2023: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!

Quelle: Distrikt Deutschland

„Das ist ein Fasten, wie ich es haben will: Brich dem Hungrigen dein Brot, führe Arme in dein Haus, bekleide den Nackten und verachte nicht dein eigen Fleisch. Dann wird dein Licht dem Morgen gleich hervorbrechen und deine Heilung rasch erfolgen“

(Is 58,6-8; Freitag nach Aschermittwoch).

Liebe Freunde und Wohltäter,

mit diesen eindringlichen Worten weist uns die Kirche die Richtung für die Fastenzeit. Auch Werke tätiger Nächstenliebe sind ein gottwohlgefälliges Fasten und lassen die Wunden unserer Seele rasch heilen! Diese 40 Tage sind ein einziger Aufruf zu Buße, Gebet und Almosengeben, getragen von der Bitte „zu noch größerer Bereitwilligkeit in der Entsagung“ (Gabengebet vom Freitag nach Aschermittwoch). Wir wollen dadurch Gott für unsere Sünden – und die Sünden von anderen – Sühne leisten und die dafür verdienten Strafen tilgen.

Die Tugend steht in der Mitte

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade, um mit der Hilfe Gottes unsere Hauptfehler entschieden zu bekämpfen. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass wir zuerst über unsere eigenen Neigungen nachdenken. 

Jemand, der sehr nachgiebig ist und sich unter verschiedensten Vorwänden immer wieder Ausnahmen gestattet, muss die Entsagung groß schreiben. Jemand, der andere streng beurteilt und schnell verurteilt, muss die Nächstenliebe und Güte in den Fokus nehmen. Jemand, der sich selbst sehr negativ sieht und sich nie etwas gönnt, muss verstehen, dass Christus die Nächstenliebe nach dem Maß der Eigenliebe fordert: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“. 

Die Tugend steht eben in der Mitte, hält die Waage. Die Sorge für die Anderen und die Sorge für sich selbst müssen sich die Waage halten. Dazu gehören beispielsweise die Sorge für den Fortschritt der eigenen Seele oder das Achten auf die Gesundheit des Leibes. Wichtig ist ebenso die Güte zu den Mitmenschen mit dem Ertragen ihrer Fehler einerseits und das demütige Annehmen der eigenen Begrenztheit und Sündhaftigkeit andererseits. Barmherzigkeit mit den anderen und Barmherzigkeit mit sich selbst.

Ein weiser Seelenführer zeigt uns den Weg

Vor genau 400 Jahren starb der hl. Franz von Sales. Seine Schriften atmen ein großes Verständnis für die Bedürfnisse der menschlichen Natur und für die menschliche Schwäche. Er ist ein weiser Seelenführer, der nicht überfordert, sondern dem Menschen zuallererst bewusst macht: Du bist von Gott geliebt und zwar ohne Vorbedingung! Bei ihm lesen wir: 

„Wir müssen unsere eigenen Unvollkommenheiten ertragen können, um vollkommen zu werden. Unsere Unvollkommenheiten und lässlichen Sünden dürfen uns nicht erschrecken, sie dürfen uns nicht den Mut rauben. Wir sollen daraus Ergebenheit, Demut und Misstrauen gegen uns selbst lernen, aber nicht Entmutigung und Traurigkeit.“ 

Das ist die befreiende Sicht eines hl. Franz von Sales! Wir lernen daraus, uns wieder der zentralen Frage zu stellen: Welchen Wert geben wir unserem Leben? Wir sind ein Kind Gottes, um einen teuren Preis erkauft. Wir haben einen Vater im Himmel, der uns beim Namen ruft und uns annimmt, trotz unserer Unvollkommenheiten. Leben wir in dieser Wertschätzung unseres Lebens? – Hier finden wir den Schlüssel zum Gebot der Nächstenliebe: Gott liebt uns, daher dürfen wir uns selbst lieben. Das heißt nicht, dass wir uns alles gestatten! Diese Liebe muss sich sogleich auf unsere Nächsten erstrecken. 

Gott verzeiht uns. Das bedeutet, dass die Sünden, die er uns verziehen hat, aufhören zu existieren! Darum dürfen wir uns auch selbst verzeihen und alte Verfehlungen loslassen. Daher müssen wir wie uns selbst auch die Nächsten lieben, denn sie haben Gottes Liebe und Verzeihung genauso nötig. Gott ist geduldig mit uns. Seien wir mit uns selbst geduldig, aber auch mit den anderen. Gott ist barmherzig mit uns. Seien wir mit uns selbst barmherzig, ebenso mit den anderen. 

Man würde den hl. Franz von Sales missverstehen, wenn man ihn für locker halten würde. Er weiß sehr wohl um den Wert der Abtötung, empfiehlt regelmäßiges Fasten, Hingabe in der Arbeit und andere Bußübungen. Der Heilige ist nicht locker, sondern ausgewogen.

Priester nach dem Herzen Gottes

Unsere Priesterbruderschaft hat es sich nach dem Beispiel des hl. Franz von Sales zur Aufgabe gemacht, die Seelen auf dem Weg zum Heil zu unterstützen und sie vor aller Einseitigkeit zu bewahren. Weil immer mehr Seelen sich an uns wenden, ist die Ernte nicht nur groß, sondern sie wächst laufend. Doch der Arbeiter sind wenige. Wir brauchen nach Heiligkeit strebende Priester nach dem Herzen Gottes. Die göttliche Vorsehung erweckt auch heute noch in jungen Männern den Wunsch, Priester oder Ordensbruder zu werden. Diese schöne Tatsache führt zu einer Platzknappheit in unserem Priesterseminar in Zaitzkofen. Um keine Bewerber im Seminar ablehnen zu müssen, ist dringend ein Anbau nötig. Der Plan sieht vor, möglichst dieses Jahr noch mit dem Bau zu beginnen – sofern die Kosten getragen werden können. Wir sind hierfür komplett auf Spenden angewiesen, da wir keine Unterstützung durch die Kirchensteuer erhalten. Ich kann Ihnen dieses Projekt nur wärmstens zur Unterstützung empfehlen. Helfen Sie mit Ihrem Fastenopfer mit, auf dass viele neue Priester den wachsenden Hunger nach geistlicher Nahrung stillen können. Ich bin überzeugt, dass Ihre Großherzigkeit und Opferbereitschaft reich vergolten und auch Ihnen Segen bringen wird. 

Ich wünsche Ihnen eine gnadenreiche Fastenzeit und verbleibe im Herrn mit meinen priesterlichen Segensgrüßen

Ihr

Pater Stefan Pfluger

Distriktoberer

 

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrem Fastenopfer für unser Priesterseminar! Vergelt’s Gott!