Verabschiedung von Pater Thomas Bücker aus dem Bonner Priorat

Quelle: Distrikt Deutschland

Am Fest Mariä Himmelfahrt verabschiedete sich das Bonner Priorat Christ-König und seine Kapellen von Pater Thomas Bücker mit einem Festhochamt und Empfang im Gemeindesaal. Auf Bitten des Priors, Pater Horst Bialek, überbrachte Wolfgang Koch den Dank der Gläubigen für dessen segensreiches Wirken über einen Zeitraum von 24 Jahren und ihre Segenswünsche für sein künftiges Wirken in den Kapellen des Essener Priorats.

Lieber Herr Pater Bücker,

im Namen aller Gläubigen des Bonner Priorates und seiner Kapellen, in denen sie 24 Jahre hindurch gewirkt haben, verabschieden wir Sie heute ein wenig auch schweren, vor allem aber dankerfüllten Herzens.

Natürlich gilt: „Ein jegliches hat seine Zeit“ – omnia tempora habent. Der Prediger schließt seine lange Litanei über alles, was seine Zeit hat, mit Ermutigung: „Alles hat er gut gemacht jeweils zu seiner Zeit“. Allerdings sagt er auch, dass der Mensch das Werk nicht ergründet, „das Gott von Anfang bis zum Ende wirkt.“

Vom „Feldlager des heiligen Bonifatius“ aus werden Sie künftig in Ihrem neuen „Operationsraum“ unweit Ihrer münsterländischen Heimat wirken, wenn ich mich dieser militärischen Sprache bedienen darf. Aber schließlich ist Ihre geistliche Heimat nach dem Vorbild der Missionsgesellschaften verfasst und hat etwas vom Eroberungsgeist des heiligen Ignatius.

Das Priorat Essen ist Ihnen jedoch nicht unvertraut, da Sie dort bereits einmal zwei Jahre lang „stationiert“ waren, bevor Sie ins Bonner „Feldlager des Christkönigs“ zurückkehrten, von dem aus Sie die Kapelle in Koblenz so lange Jahre hindurch segensreich betreut haben.

Die „Truppenverlegungen“ der Priesterbruderschaft St. Pius X. finden traditionell am Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel statt. Dieses Fest ist in zweifacher Hinsicht mit Deutschland verbunden und indirekt auch mit Ihnen, lieber Herr Pater Bücker, wie uns nicht zuletzt Ihre wunderschöne Predigt heute wieder einmal gezeigt hat.

Erstens ist es Karl dem Großen zu verdanken, dass im Frankenreich dieses Fest der „Siegerin in allen Schlachten Gottes“ eingeführt wurde. Zweitens hat ein besonderer Freund Deutschlands, der große Papst Pius XII., das Dogma der Himmelfahrt Mariens am Allerheiligentag 1950 verkündet. Ausdrücklich erwähnte er dabei Karl den Großen. Gerade in unserem Land wurde dieses Dogma zum Fanfarenstoß eines umfassenden Wiederaufbaus.

Sie selbst pflegen eine große Verehrung für Pius XII. Schon anlässlich Ihres Silbernen Priesterjubiläums vor einem Jahr haben wir uns daran erinnert, dass Fotografien dieses Papstes Sie zum ersten Mal in Kontakt zur Priesterbruderschaft und letztlich zum Priestertum brachten.

Mit Pius XII. teilen Sie aber auch die Liebe zur „Weißen Königin des heiligsten Rosenkranzes“. Die Bischofweihe Eugenio Pacellis geschah nämlich am jenem 13. Mai 1917, wie er sich erinnert, „so als habe die Mutter der Barmherzigkeit dadurch anzeigen wollen, dass Wir in den stürmischen Zeiten […] doch stets den mütterlichen und wachsamen Beistand der großen Siegerin in allen Schlachten Gottes haben würden.“ Unmittelbar danach brach er als päpstlicher Nuntius zum Wohle unseres Landes nach Deutschland auf.

Mögen auch Sie, lieber Herr Pater Bücker immer die Fürsprache dieses großen Papstes erfahren und mögen Sie sich genauso des mütterlichen und wachsamen Beistands „der großen Siegerin in allen Schlachten Gottes“ sicher sein, von deren Triumph die Lesung heute sprach.

Wie sehr Ihr eigenes Priestertum von Marienfrömmigkeit geprägt ist, durften meine Frau und ich aber auch außerhalb des Prioratslebens, Ihrer Predigten und Zusprachen kennenlernen, zum Beispiel während Mariologischer Tagungen, wie erst vor ein paar Wochen im Kloster Weltenburg, als es um Maria und die Eschatologie ging.

Die Gläubigen des Bonner Priorats und seiner Kapellen möchten Ihnen einen Messkoffer schenken. Das wissen Sie aber schon, auch dass er noch nicht ganz fertig ist.

Vielleicht darf ich bei dieser Gelegenheit davon sprechen, wie ich persönlich, aber gewiss auch viele Ihrer Gläubigen Ihr Wirken als Priester erlebt haben. Sie haben nämlich die Ihnen anvertrauten Seelen nie zu sich selbst, sondern zu Jesus Christus geführt.

Mir kommt dabei der Apostel Philippus in den Sinn. Nach seiner Berufung trifft er Nathanael: „Wir haben den gefunden, von dem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben“, verkündet er ihm. „Es ist Jesus, der Sohn des Josef aus Nazareth“. Eigentlich ist das der Kern jeder Predigt. Aber Nathanael wollte erst einmal kritisch diskutieren. Was antwortet ihm Philippus? „Veni et vide – komm und sieh!“.

„Komm“, sagen auch Sie, lieber Herr Pater Bücker nach Ihren schönen Predigten und laden zum Altar ein. Dieses Kommen hat ein klares Wohin, dorthin, wo Jesus tatsächlich ist. Für uns ist es der Tabernakel. Und vide, sieh! – das deutet auf die Heilige Hostie.

Aber noch bevor Nathanael ihn sieht, hat der Herr ihm ins Herz geschaut: „Schon bevor Philippus dich rief, sah ich Dich unter dem Feigenbaum“. Und wie reagiert Nathanael? Er bekennt Jesus als den Christkönig, dem das Bonner Priorat geweiht ist: „Herr“, sagt Nathanael, „Du bist der Sohn Gottes und der König von Israel“. Ein solches Bekenntnis zum Christkönig ist auch für uns ein guter Gedanke vor der Heiligen Kommunion.

Am Anfang und am Ende steht also der Christkönig, der Sie, lieber Herr Pater Bücker, zum Priestertum berufen hat und der hoch über unserem Altar von sich selbst bekennt: TU DICIS QUIA REX SUM EGO. Im Bonner Priorat Christkönig haben Sie ihm lange treu gedient.

Lieber Herr Pater Bücker, bitte bewahren Sie sich Ihre ausstrahlende Freude am heiligen Priestertum. Lassen Sie es in Ihrem neuen Wirkungsfeld so fruchtbar werden wie im Bonner Priorat und seinen Kapellen. Dafür und Ihnen persönlich wünschen wir von Herzen Gottes Segen und viel Kraft und Mut.

Wir werden uns bemühen, Ihre Saat reifen zu lassen. Und bitte denken Sie in Ihrem Gebet und beim Heiligen Messopfer manchmal auch an uns, Ihre Bonner, Koblenzer und Kölner.