Neues von „Holy Cross“. Mission in Kenia

Quelle: Distrikt Deutschland

Priorat in Kenia

Dürfen wir Ihnen „Holy Cross“ vorstellen? Vielleicht kennen einige Leser des Mitteilungsblattes diesen Ort schon, der sich in der Hauptstadt Kenias befindet und zwischen einem Slum und einigen Wohngebäuden eingeklemmt ist.

„Holy Cross“ bezeichnet sowohl ein Priorat, als auch ein Gotteshaus und eine Schule.

Werfen wir einen Blick auf all diese verschiedenen Bezeichnungen, um besser zu verstehen, wovon wir sprechen.  

Auf geht's!

Nairobi. Serenity Road. Zu Ihrer Rechten, hinter einem dunkelgrünen Tor, das von Säulen aus roter Erde umgeben ist, wird der kleine weiße Turm der Kirche Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Über dem Häuschen eines Wächters wartet ein grosses Hinweisschild noch darauf, mit folgender Inschrift ausgefüllt zu werden: HOLY CROSS... aber wie sollten die Untertitel lauten? Hier liegt das Hauptproblem.

Die Priorat vom Heiligen Kreuz

Der Name Holy Cross Priory ist wichtig. „Priorat“ verweist auf die Zitadellen, die unser Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre auf diesem riesigen Schlachtfeld, das wir die Erde nennen (vgl. Exerzitien des hl. Ignatius, "Betrachtung von den zwei Bannern"), gründen wollte. Ein Ort, an dem unsere Priester, die ja immer in Gemeinschaft leben, sich gegenseitig durch brüderliche Nächstenliebe und die festen Gebetszeiten stärken. Eine perfekte Antwort auf den vorherrschenden Egoismus und Atheismus; vor allem aber eine echte Notwendigkeit, um den Seeleneifer zu erhalten und den Patres ein ausgewogenes Leben zu gewährleisten, in dem die Aktion von der Kontemplation, das Apostolat vom Gebet vorbereitet und vollendet wird.

Das Priorat in Nairobi ist nicht klein. Neben drei Priestern und einem Bruder wirken hier noch zwei Schwestern. Es kommen einige junge Männer und Frauen hinzu, um sich zu prüfen und die entscheidende Frage nach ihrer Berufung zu beantworten.

Derzeit teilen vier von ihnen – drei Vorseminaristen und eine Vorpostulantin – unser Gemeinschaftsleben, das ganz auf das Heilige Messopfer ausgerichtet ist. Sie nehmen an den gemeinsamen Gebeten und den Mahlzeiten teil, sie erhalten Unterricht und nehmen ganz einfach am täglichen Apostolat teil. Sie helfen im Priorat und beim Katechismus-Unterricht und lernen die Grundlagen des geistlichen Lebens kennen.

Mittlerweile haben fünf dieser jungen Leute ihre Entscheidung getroffen und haben sich auf den Weg gemacht. Zwei junge Frauen sind vor kurzem in den Konvent der Trösterinnen des Heiligen Herzens im italienischen Narni eingetreten, die im nächsten Jahr mit Gottes Hilfe einen Konvent in Kenia gründen werden.

Ein Seminarist aus Kenia hat bereits ein Jahr im Priesterseminar Hl. Pfarrer von Ars im burgundischen Flavigny verbracht und befindet sich nun auf den französischen Antillen, um seine Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Zwei weitere junge Vorseminaristen leben seit vorigem Jahr mit im Priorat von Lanvallay in der Betragne mit demselben Ziel.

Da dieser Ort mit einem solchen „Team“ anscheinend nicht ausreichend genug mit Leben gefüllt ist, nimmt unser Priorat auch „Freiwillige“ auf, die uns bei unseren missionarischen Projekten unterstützen möchten. Die Wazungu („weiße Leute“), wie sie von den Kenianern genannt werden, bleiben für eine gewisse Zeit und helfen meist in der Schule aus, indem sie z.B. Französisch unterrichten. Das ist eine Bereicherung für alle... aber vor allem für unsere französischen Freiwilligen, die zunächst ihr Englisch verbessern möchten. Ein Este, Joonathan, ist ebenfalls gekommen, um uns bei den vielen Tischlerarbeiten zu helfen. Alle waren von der Offenheit und Freundlichkeit der Kenianer beeindruckt und berührt.

Das ist also unsere Prioratsgemeinschaft. Das ist unser „Schlachtfeld“. Und um allen zu zeigen, dass wir nicht an Bodenhaftung verlieren werden, hat der Unerschrockenste von uns vor einigen Wochen beschlossen, den höchsten Gipfel des Landes, den Mount Kenya (5000 Meter), zu besteigen, um dort eine Fahne unserer Priesterbruderschaft zu hissen.

Die Kirche vom Heiligen Kreuz

Während der Osterfeiern war das Gelände des Priorats Zeuge der rasanten Entwicklung unserer Gemeinde. Alle, vom ältesten Gemeindemitglied bis zum jüngsten Neuankömmling, waren in der definitiv zu kleinen Kapelle „zusammengepfercht“. Eines ist sicher: Die Gemeinde wächst. Das war zu erwarten, da unser Gotteshaus der einzige Ort in ganz Kenia ist, der die überlieferte lateinische Messe anbietet.

Viele Aktivitäten sorgen für einen guten Geist unter den Messbesuchern. Im Zentrum steht, wie es sein sollte, die heilige Messe. Unter der Woche versammeln sich jeden Morgen um 6.50 Uhr zahlreiche Gemeindemitglieder um den Altar und fast alle Schüler unserer Schule. Einen besseren Start in den Tag kann es nicht geben!

Am Sonntag werden drei Messen zelebriert und für alle Katechismusunterricht angeboten, damit sich die Menschen gemeinsam auf das konzentrieren können, was wirklich wichtig ist. „Wozu sind wir auf Erden …?“

Dadurch bestärken sich unsere Messbesucher gegenseitig im katholischen Glaubensleben. Eine gemeinsame Tasse Tee nach dem Sonntagshochamt ist eine gute Zeit in Gemeinschaft, die manchmal erst mit der gesungenen Vesper endet.

Die Spendung der Sakramente und Sakramentalien dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Seit der Covid-Krise steht unten auf unserem „Ankündigungsblatt“ ein kleiner Satz, der als Einladung verstanden wird: „Beichtmöglichkeit auf Verlangen“. Die Gemeindemitglieder können lesen und so haben unsere Priester seitdem keine Möglichkeit, sich dieser so wichtigen Pflicht zu entziehen. Die Beichtwilligen finden die Patres auch in den verborgenen Ecken unseres Priorates.

Wie in vielen Ländern Afrikas gibt es zwar viele Taufen, aber nur wenige Eheschließungen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, hält der Prior regelmäßig Vorträge über die christliche Ehe und darüber, wie man in diesen schwierigen Zeiten aus den Sakramenten heraus ein solides katholisches Familienleben führen kann.

Erst vor kurzem trafen sich zehn Familien aus der Gemeinde auf dem Grundstück des Priorates zu einem Einkehrtag. Während die Eltern dem aufmunternden Vortrag des Priesters folgten und sich eifrig Notizen machten, spielten und johlten die Kinder im Garten und behielten das gegrillte Fleisch im Auge. Ein sehr schöner Tag, der den Messbesuchern ein gutes Beispiel für echte katholische Familien bot.

Müssen wir noch über all die anderen seelsorglichen Angebote sprechen? Der regelmäßige Einkehrtag am ersten Sonntag des Monats mit Anbetung, gemeinsamem Essen und geistlichen Vorträgen für alle oder eine bevorstehende Pilgerreise nach Rom? Oder den Katechismusunterricht an jedem Samstag? Oder über unsere letzten Gemeinde-Ausflüge?

Lassen Sie uns einfach von unserem letzten Sonntag nach Erscheinung berichten, an dem die drei aus Kenia stammenden Priester der Bruderschaft während ihres Urlaubs in der Heimat zusammenkamen und den Gläubigen die Gelegenheit gaben, erstmalig einem rein „kenianischen Levitenamt“ beizuwohnen: Priester, Diakon und Subdiakon stammen aus diesem schönen Land.

Möge diese wunderschöne Zeremonie in den Seelen unserer jungen Menschen das Feuer der Berufung entfachen.

Die Schule vom Heiligen Kreuz

Apropos Berufungen: Wir versuchen immer noch, unsere Priorats-Schule zu vergrößern und den Lehrplan zu verbessern. Nach dem Willen unseres verehrten Stifters, Erzbischof Marcel Lefebvre,  besteht der Grund, solche Einrichtungen als Bruderschaft zu übernehmen, darin, Berufungen dabei zu helfen, in einer angemessenen Umgebung zu wachsen.

Aus diesem Grund hatten sich unsere Patres vor einige Monate dazu entschieden, vom kenianischen Lehrplan auf einen internationalen Lehrplan umzustellen. Die größere Freiheit, die uns dieser gibt, ermöglicht es uns, unsere Schüler auf wahrhaft katholische Weise zu unterrichten, formen und auszubilden.

Regelmäßige Messbesuche, das tägliche Schulgebet, Unterricht in Katechismus, Liturgie und biblischer Geschichte wirken auf die  Seelen der uns anvertrauten Kinder, während die einzelnen Schulfächer ihren Geist formen und eine Nachmittagsbetreuung („Clubs“) ihre Neigungen fördern. Die Einführung der „Clubs“ ist etwas völlig Neues in der Schule. Unsere Schülerinnen und Schüler wissen, wie glücklich sie sich schätzen können, dass sie jeden Nachmittag in verschiedenen Schulfächern, in Kunst oder Sport gefördert werden. Es macht ihnen sichtlich Freude.

Um besondere musischen Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen, organisierten Pater Louis und Bruder Martin ein Kunst- und Musikcamp, das auf Weihnachten vorbereitete. Weihnachtslieder für unsere Chorsänger und Krippenskizzen für unsere Zeichner.

Haben Sie auf dem Photo die neuen Schuluniformen bemerkt, die unsere Kinder jetzt tragen?

Das Priorat wächst, die Kapelle auch. Die Schule muss also mitwachsen. Letzten September haben wir die die erste neunte Klasse seit Gründung der Schule erreicht und mit Gottes Hilfe werden wir jedes Jahr eine Jahrgangsstufe hinzufügen bis zur 13. Klasse, um so Kinder von der Grundschule bis zum Abitur zu begleiten.

Liebe Leser, erinnern Sie sich noch an unsere letzten Bau-Projekte? Dieses riesige Gebäude, das vor einem Jahr begonnen wurde? Mit natürlichen Materialien? Mit großen Klassenzimmern und Laboren für den Unterricht in Naturwissenschaften? Zwei Stockwerke, die das bisherige Schulgebäude aufgestockt haben?

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass unsere Arbeiter derzeit damit beschäftigt sind, diese für das Wachstum der Schule notwendige Erweiterung fertigzustellen.

Und was ist mit dem unvollendeten Dach? Nun, sagen wir es mal so. Es liegt an der Btrachtungsweise: Zumindest haben wir jetzt eine sehr schöne Freiluftterrasse.

... einfach nur „Holy Cross”!

Das sind wir: ein wachsendes Priorat, eine wachsende Kapelle und eine wachsende Schule. Die Ernte ist groß, und der Arbeiter sind wenige ... und das Bankkonto ist recht leer!

Wir wissen, dass Sie uns bei der Ernte nicht helfen können: Es ist nicht möglich, die Ernte zu verringern. Vielleicht können Sie uns ein paar Arbeiter schicken, aber das ist nicht sehr einfach. Und das Generalhaus wird mit Anfragen nach Priester aus aller Welt überschwemmt. Aber... was ist mit dem „Scherflein der Witwe“? Es ist eine einfache und effektive Möglichkeit, uns zu helfen.

Es ist die reine Wahrheit, wenn wir sagen, denn dies war die Motivation für diesen kleinen Artikel. Wir freuen uns, dass wir auch auf Ihre Gebete zählen können, damit der Heilige Josef – dieser große Helfer in aller Not – unsere Bemühungen segnen kann. Und wenn Sie noch mehr tun könnten, als uns mit Ihren Gebeten zu helfen... wir würden es sehr zu schätzen wissen!